Bild: Buchbachs Kapitän Aleks Petrovic grätscht Wackers Torschützen Dennis Schmutz ab.
Tavra lässt den TSV Buchbach jubeln
Burghausen gewinnt Derby glücklich mit 1:0 nach Freistoßtreffer von Schmutz
Ein Leistungsunterschied zwischen dem Tabellensiebten SV Wacker Burghausen und Kellerkind TSV Buchbach war beim hoch emotional geführten Derby am 26. Spieltag der Fußball-Regionalliga Bayern nicht erkennbar, dennoch setzte sich der Favorit am Ende vor rund 820 Zuschauern in der SMR-Arena mit 1:0 durch und stürzte die Rot-Weißen in noch größere Abstiegsängste.
Unterm Strich hatte die Partie zwei Schlüsselszenen, die das intensive und hart umkämpfte Duell am Samstag entschieden haben: In der ersten Minute tauchte Buchbachs Kapitän Aleksandro Petrovic nach einer perfekten Hereingabe von Daniel Muteba acht Meter allein vor Wacker-Keeper Markus Schöller auf, seine Direktabnahme wurde aber nur zum harmlosen Kullerball, den Schöller mit dem berühmten Käppi fangen konnte. „Da hätte er sich für zwei Kontakte entscheiden sollen, dann wären wir mit 1:0 in Führung gegangen und hätten wahrscheinlich das Spiel auch gewonnen“, analysierte Buchbachs Trainer Andreas Bichlmaier. Die Szene auf der anderen Seite, die das Pendel in Richtung Gäste ausschlagen ließ, war ein böser Patzer des reaktivierten Buchbacher Keepers Daniel Maus, der einen 35-Meter-Freistoß von Dennis Schmutz trotz langer Flugzeit unterschätzte, im Zurücklaufen nachfassen musste und die Kugel erst hinter der Linie unter Kontrolle bekommen hat (9.).
„Ohne dieses Tor hätten wir vermutlich nicht gewonnen, aber so gleicht sich das im Fußball immer wieder aus. Im Hinspiel haben wir in der 93. Minute ein Abseitstor zum 2:2 bekommen und zwei Punkte verloren“, erklärt Burghausens Trainer Hannes Sigurdsson, der von der kämpferischen Leistung seiner Mannschaft begeistert war: „Die Jungs haben das sehr stark gemacht. Das war von der Emotion eine überragende Leistung.“ Lob an die Truppe weitergereicht, das Kompliment gebührt aber vor allem auch dem Wacker-Trainerteam, das die Mannschaft nach dem spielerisch überzeugenden 3:0 gegen Schweinfurt so erfolgreich auf diesen kämpferischen Spirit eingeschworen hat. So kurios es fast schon klingen mag: Hätten die Burghauser taktisch so wie gegen zahnlose Schweinfurter agiert, wären sie trotz des glücklichen Treffers vermutlich nicht als Sieger vom Platz gegangen, weil Buchbach alles in die Waagschale geworfen hat, was dem Team der Rot-Weißen bei diesen Platzverhältnissen zur Verfügung gestanden ist. Sigurdsson: „Wir haben sehr stark verteidigt, es war spannend bis zur letzten Sekunde. Mehr kann man bei diesen Verhältnissen nicht erwarten.“
Im zweiten Abschnitt, der nicht mehr von ganz so extrem bissigen Zweikämpfen geprägt war, spielte Buchbach über weite Strecken auf ein Tor, die ganz großen Möglichkeiten blieben den Hausherren aber dennoch verwehrt. Zum einen, weil Burghausen, allen voran die beiden Innenverteidiger Yannick Scholz und Viktor Miftaraj bestens organisiert waren, zum anderen, weil den Buchbachern trotz einer Serie von Ecken und Freistößen aus dem Halbfeld die Präzision fehlte. Klare Sache: Auf diesem Boden fällt die Entscheidung fast ausschließlich über Standards. „Wir hatten Vorteile bei der Geschwindigkeit, aber Burghausen hat das clever und mit Leidenschaft verteidigt“, lobte Bichlmaier nach einem packenden Derby die zweitbeste Abwehr der Liga, ohne jedoch die Flinte schon ins Korn zu werfen: „Wir hatten die Power, das Tempo und die Energie, die man braucht. Die Einstellung hat absolut gepasst, zumindest einen Punkt hätten wir verdient gehabt. Wir haben eine Schlacht verloren, den Krieg aber werden wir gewinnen.“
TSV Buchbach: Maus – Orth, M. Spitzer, Walter, Bahar (81. A. Steer) – A. Spitzer, Muteba (72. Mattera) – Wieselsberger, Petrovic (88. Sassmann), Brucia (63. Hirtlreiter) – Sztaf. Trainer: Bichlmaier
SV Wacker Burghausen: Schöller – Schulz, Scholz, Miftaraj, Sommerauer – Hyseni (68. Läubli), Bachschmid, Schmutz, Cissé (80. Ade) – Winklbauer (88. Sigl), Bosnjak. Trainer: Sigurdsson
Tore: 0:1 Schmutz (9.)
Schiedsrichter: Andreas Dinger (TSV Bischofsgrün)
Zuschauer: 819
Gelb: Bosnjak, Bachschmid, Miftaraj, Cissé
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