Bild: Entfesselte Buchbacher nach dem 3:2 durch Rocco Tavra (Mitte). Linke Léon Schmit, rechts Moritz Sassmann und Aleks Petrovic dahinter.
Buchbach wie Phönix aus der Asche
Tavra trifft in 94. Minute zum 3:2 gegen Hankofen – Debüt von Walther und Esch
„Das ist Buchbach in Reinkultur“, freute sich Trainer Andreas Bichlmaier nach dem Last-Minute-Sieg am Freitagabend gegen die SpVgg Hankofen-Hailing – der vierte Saisonerfolg in der Regionalliga Bayer war Balsam auf die rot-weiße Seele, die nach der 1:7-Pleite von Würzburg und einer bösen Magen-Darm-Epidemie mit dem Ausfall von 15 Mann während der Woche schon arg in den Seilen hing.
„Unsere junge Truppe hat 95 Minuten Männerfußball gegen eine echte Power-Mannschaft gespielt. Das ist brutal stark, wir sind total begeistert“, war auch Marcel Thallinger schwer beeindruckt von der Energieleistung gegen starke Niederbayern, die einen zweimaligen Rückstand ausgleichen konnten, am Ende aber mit leeren Händen nach Hause fahren mussten. „Ich glaube, dass die Mannschaft zu viel wollte, mir wäre lieber gewesen, wenn wir zum Schluss die Bälle rausgehauen und Freistoß-Situationen erzwungen hätten. Durch die späten Tore der letzten Spiele waren wir wahrscheinlich zu stark euphorisiert. Aber dieses Mal ist der Schuss nach hinten losgegangen“, resümierte Hankofens Trainer Heribert Ketterl.
Nach einer intensiven und kampfbetonten Partie auf tiefem Boden hatten sich die über 700 Zuschauer schon mit einer Punkteteilung abgefunden, ehe Rocco Tavra eine Ecke von Samed Bahr zum heiß umjubelten Siegtreffer einköpfen konnte – Hankofens Ersatz-Keeper Adrian Serowiec sah dabei, wie schon beim 2:1 durch Aleksandro Petrovic nicht gut aus. Und so avancierte Tavra, der erst in der Pause für den wegen der Virus-Infektion geschwächten Joe Wieselsberger gekommen war, zu einem der Protagonisten der Partie.
Neben den Torschützen Daniel Muteba, der nach Vorarbeit von Christian Brucia und Rückpass von Sammy Ammari zum 1:0 traf (20.), und Petrovic, der eine zu kurz abgewehrte Hereingabe vom bärenstarken Muteba über die Linie grätschte (72.), standen die Debütanten Philipp Walther und Keeper André Esch im Mittelpunkt. Innenverteidiger Walther, der erst während der vergangenen Woche einen Vertrag bis Juni 2024 unterschrieben hat, musste sofort über die gesamte Distanz ran, weil neben dem verletzten Benedikt Orth auch die erkrankten Spitzer-Zwillinge Marcel und Alexander fehlten. „Er hat sofort das Kommando übernommen und hat mit seiner Erfahrung auch die fehlende Abstimmung und Spielpraxis wettgemacht. Philipp wird für uns ein ganz wichtiger Mann“, ist Bichlmaier überzeugt.
Der 18-Jährige Esch konnte während der Woche überhaupt nicht trainieren, musste aber dennoch zwischen die Pfosten, weil bei Andreas Steer ein Kahnbeinbruch diagnostiziert worden ist. Eine Verletzung, die sich der 21-Jährige wahrscheinlich schon beim 4:4 Mitte August gegen Bayern München II zugezogen hat. „Nach der ersten Untersuchung sind wir von einem Faserriss und einen Sehnenanriss ausgegangen, bei der Nachuntersuchung wurde jetzt im MRT der Bruch entdeckt“, berichtet Thallinger, der es selbst kaum glauben kann, dass Steer mit dieser Verletzung ganze vier Spiele mit zahlreichen Paraden überstanden hat: „Jetzt haben wir eben André ins kalte Wasser schmeißen müssen. Für sein Alter und unter diesen Umständen hat er sich sehr gut geschlagen.“ Weniger begeistert waren die Buchbacher Trainer über die beiden Gegentreffer durch Tobias Lermer (31.) und Veron Dobruna (78.), die jeweils aus Ecken resultierten. Bichlmaier: „Wir erklären der Mannschaft vor jedem Spiel ganz genau, was der Gegner bei Standards vorhat und fressen dann doch die Gegentore. Vielleicht sollten wir das einfach lassen und nur sagen: Verteidigt es einfach!“
TSV Buchbach: Esch – Brucia, Winterling, Walther, Wieselsberger (46. Tavra) – Sassmann (61. Schmit), Petrovic, Bahar, Sztaf – Muteba – Ammari (75. Steinleitner). Trainer: Bichlmaier/Thallinger
SpVgg Hankofen-Hailing: Serowiec – Rabanter (70. Blümel), Mrozek, Härtl, Sokol – Beck – Hofer (76. Ketzer), Vogl (64. Dobruna), B. Wagner (76. Sommersberger), Lermer – A. Wagner (64. Richter). Trainer: Beck/Ketterl.
Tore: 1:0 Muteba (20.), 1:1 Lermer (31.), 2:1 Petrovic (73.), 2:2 Dobruna (78.), 3:2 Tavra (90. + 4)
Schiedsrichter: Gschwendtner (SSV Wurmannsquick)
Zuschauer: 719
Gelb: Petrovic, Brucia, Tavra, Sztaf, – A. Wagner, Richter
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